Johann Salzer
Heizer. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.
Lebenslauf
Johann Salzer wurde am 13.12.1894 in Wien geboren. Er arbeitete als Bäckergehilfe, später als Heizer im Gaswerk Simmering. 1918 trat er der sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreich und der freien Gewerkschaft bei.
Tätigkeit für die "Rote Hilfe"
Johann Salzer war im Rahmen der "Roten Hilfe" tätig.
Widerstand, Verhaftung, Todesurteil
Am 27. 1. 1944 wurde Johann Salzer verhaftet und am 27. 9. 1944 gemeinsam mit Franz Kralik, Josef Lusk, Leopoldine Padaurek und Adolf Brachaczek (alle hingerichtet) zum Tode verurteilt. Am 21.11.1944 wurde er im Landesgericht I in Wien hingerichtet.
Aus dem Urteil
„In der Erkenntnis, dass die ’Rote Hilfe‘ eins der zugkräftigsten Propagandamittel der KPÖ ist, haben sich die vier Angeklagten Kralik, Lusk, Salzer und Brachaczek in die durch vorgeschütze Wohltätigkeit getarnte kommunistische Organisation eingegliedert. Ihnen als langjährige Marxisten waren auch die hochverräterischen Gewaltplanungen der KPÖ vom Tatbeginn an vertraut. (…) Durch die Festnahme in ihren Reihen waren sie nachdrücklich gewarnt worden. Trotzdem haben sie sich weiter nach Kräften für die kommunistischen Bestrebungen eingesetzt.“
Gedenkstein
Sein Name steht auf dem Gedenkstein im Gaswerk Simmering (Wien 11, Eyzinggasse 12).
Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien
Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.
Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof
In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.
Quellen und Bildnachweise
- Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
- Porträtbild: Willi Weinert oder Wiener Stern Verlag
- Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
- Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
- Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung
Hauptwerke zur Gruppe 40
- Willi Weinert, „Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer“. Biografien der im Wiener Landesgericht hingerichteten WiderstandskämpferInnen gegen das NS-Regime. Ein Führer durch die Gruppe 40 am Wiener Zentralfriedhof. 4. Auflage Wiener Stern Verlag 2017
- Lisl Rizy, Willi Weinert, „Mein Kopf wird euch auch nicht retten“. Korrespondenzen österreichischer WiderstandskämpferInnen aus der Haft. 4 Bände. Wiener Stern Verlag 2016
Weiterführende Informationen
- DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
- Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
- Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
- DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
- Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
- Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
- Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
- Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964
Web-Hinweise
- www.sternverlag.at - Wiener Stern Verlag
- www.doew.at - Dokumentationsarchiv des österr. Widerstands
- www.kz-verband.at - KZ-Verband/VdA
- www.freiheitskämpfer.at - Bund Sozialdemokratischer FreiheitskämpferInnen
- www.oevp-kameradschaft.at - ÖVP Kameradschaft der politisch Verfolgten
- www.nachkriegsjustiz.at - Zentrale österr. Forschungsstelle Nachkriegsjustiz
- www.archiv.wien.at - Wiener Stadt- und Landesarchiv
- www.friedhoefewien.at - Friedhöfe Wien